Wie ein bekanntes Sprichwort verrät, lernt man vieles wirklich erst schätzen, wen man es nicht mehr hat. Ganz ähnlich erging es in den vergangenen Jahren den Supply Chains. Petra Becker verrät, wie der Underdog zum Überflieger wurde.
Sie haben früher immer reibungslos im Hintergrund funktioniert, waren damit im wahrsten Sinne des Wortes unterschätzt: die Supply Chains. Der Underdog der Unternehmensfunktionen wurde in der Krise schließlich zum Schlüssel des Glücks für Kunden- und Investorenzufriedenheit. Die in der Wahrnehmung gestiegene Wertigkeit der Aufgabe wird sich demnach zukünftig überall in der Organisation widerspiegeln, das Resort soll auf Augenhöhe mit Einkauf, Vertrieb plus Operations agieren, ist Petra Becker, Chief Transformation Officer der KATEK Group, überzeugt. Sie nimmt mit zum Startschuss einer umfassenden Transformation.
Versprechen stets gehalten
Als Elektronikhersteller hat KATEK die Supply Chain Herausforderungen vor allem im Spannungsfeld zwischen bommendem Markt gepaart mit Engpässen in der Halbleiterindustrie zu spüren bekommen. Kundenwünsche nebst Transparenzanforderungen in den Lieferantenbeziehungen für das Credo „We Deliver What We Promise“ nachhaltig zu erfüllen, ist zunehmend an funktionsübergreifende Verantwortlichkeiten gekoppelt. Um Organisationen zu transformieren, beste Entscheidungen zu treffen, Umsatzwachstum zu generieren sowie Working Capital schonend einzusetzen, ist das Implementieren von frischen Prozessen, IT-Landschaften, Arbeitsweisen ferner Verantwortlichkeiten gefragt. Die Umsetzung Top Down plus Bottom Up unter Einbeziehung der Mitarbeitenden verändert das gesamte Zusammenspiel im Unternehmen und sorgt für einen optimalen Sales & Operations Planning Process.
Dreigespann
Es gilt daher, Mensch, Maschine, Material vor allem in der Mittel- nebst Langfristplanung optimal einzusetzen, um zugesagte Termine stets verlässlich einzuhalten. Moderne Supply Chains leben dabei von Daten, was förmlich nach Digitalisierung schreit. Denn vollautonome Operations können sich erst dann abbilden, wenn zudem die Lieferketten autonom sind. Routinetätigkeiten an Maschinen auszulagern ergo Mitarbeitenden den Rücken für höherwertige Aufgaben freizuhalten ist besonders unter Berücksichtigung des herrschenden Fachkräftemangels unabdingbar. Auch Artificial Intelligence zählt zu den Newcomern in der Supply Chain, die oft noch in den Kinderschuhen stecken, aber entscheidend sind für Zukunftsfitness in Anbetracht steigender Business-Geschwindigkeit. „Digitalisierung und KI nicht in Supply Chains zu integrieren ist, als wäre man bei der Schreibmaschine geblieben, statt auf den Computer umzusteigen“, zieht Petra Becker den Vergleich. Gerade diese noch recht unberührten Pfade eröffnen Unternehmen bei frühzeitigem Beschreiten die Chance, eine Vorreiterposition einzunehmen.
Trust Is Key
Die klare Empfehlung: mutig sein beim Vorantreiben von künstlicher Intelligenz oder als Startpunkt zunächst Algorithmen für ideale Prognose in der Planung. In diesem Prozess ist es ratsam, Vertrauen in die Mitarbeitenden zu setzen sowie vice versa das Vertrauen der Belegschaft in den Dienstgeber im Transformationsprozess zu stärken. „Der Einsatz von KI ist keine Personalabbaumaßnahme, sondern eine Initiative, um das Niveau der eigenen Performance angesichts des demografischen Wandels halten zu können“, führt Petra Becker aus. Zudem bietet sich Unternehmen die Möglichkeit, aufzuzeigen, welche Vorteile sich für Mitarbeitende eröffnen und dass sie selbst im Rahmen ihres Werteverständnisses zu Gestaltenden der Digitalisierung, somit auch der eigenen Arbeitsumgebung werden können.