Serie Special: Autarkie – Trend Heute Morgen

Bier ist ein tief verwurzeltes österreichisches Kulturgut. Ein geselliges Getränk, das auch für das Gelingen von Autarkie auf die stimmige Balance zwischen Unabhängigkeit und Partnerschaft setzt. Harald Raidl verrät, wie die Gratwanderung gelingt.

Seit Jahrtausenden ist Bier mehr als nur ein Getränk, es ist ein Kulturgut, das seinen Platz in der Gesellschaft über den Lauf der Geschichte nie verloren hat. Ähnlich wie in menschlichen Beziehungen braucht es auch im Bierbrau-Business die gelungene Mischung aus Autonomie und Partnerschaft für langfristigen Erfolg. Harald Raidl, Supply Chain Director Brau Union Österreich, über das Geheimnis der Autarkie-Balance: In manchen Bereichen bewusst unabhängig werden, in anderen gezielt Partnerschaften anstreben.

Aus Eigenem schöpfen
Bier ist ein naturbelassenes Produkt, dessen Qualität untrennbar mit den verwendeten Rohstoffen verbunden ist. Daher ist für die Brau Union Unabhängigkeit besonders auch bei der Wasserversorgung entscheidend. Denn Bierbrauen benötigt große Mengen des kostbaren Nasses, das in Verfügbarkeit plus Qualität essenziell ist für die Güte des Endprodukts. Sichergestellt wird die ausreichende Wasserversorgung daher aus eigenen Brunnen und Quellen. Um Sicherheit in der Gewinnung anderer Rohstoffe zu garantieren, splittet die Union ihre Lieferanten auf mehrere Felder und legt ihren Fokus auf lokales Sourcen.

Zukunftsantrieb
In der Produktion sowie im Transport liegt das Augenmerk darauf, in puncto Erdgas durch alternative Energieformen unabhängiger zu werden. So ist der Roll-Out der Elektromobilität bei LKW bis 26 Tonnen im Gange, die dazu benötigte Infrastruktur wird parallel hergestellt. An einem Standort wird außerdem Strom aus dem eigenen Wasserkraftwerk gewonnen. Als produzierender Betrieb fällt auch Biogas als Reststoff ab, das zu Biomethan aufgewertet und als Treibstoff für die LKW-Flotte verwendet wird. In einem Pilotprojekt wird zudem zukünftig in Europa ein Wasserstoff-LKW im Schwerverkehr eingesetzt werden.

Gemeinsam unabhängig werden
Vollkommene Autarkie in allen Bereichen ist nicht sinnvoll, ist Harald Raidl überzeugt. Denn der Reststoff des einen ist der Wertstoff des anderen. Abwärme aus der Produktion könnte beispielsweise die Bodenheizungen der an die Brauereien angrenzenden Wohnungen bedienen. Benachbarte Sägewerke erzeugen Strom, dabei entsteht warmes Wasser, das wiederum im Brauprozess verwendet werden kann. Partnerschaften für auf die lokalen Gegebenheiten maßgeschneiderten Circularity-Lösungen scheinen daher optimale Sinnhaftigkeit zu ergeben. „Die Idee der gezielten Kooperationen sowie die räumlichen Verfügbarkeiten vorhandener Ressourcen clever zu verknüpfen, wird ein entscheidender Schlüssel für die Zukunft sein“, so der Experte abschließend.

Harald Raidl

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