Sicher, vielfältig, spannend, dennoch ein Hidden Champion. Warum die Logistik als Arbeitgeberin oft noch unsichtbar bleibt und weshalb es eigentlich keine Work-Life-Balance braucht? Sandra Eitler über Erfahrungswerte und Erkenntnisse.
Viele Branchen sehen sich mit enorm hoher Nachfrage an Fachkräften konfrontiert, der aufgrund des überschaubaren oder sogar schrumpfenden Angebots nur schwer nachzukommen ist. Die Logistik ist dabei noch stärker betroffen als manch anderer Sektor. Sandra Eitler, Fachbereichsleiterin Transport & Verkehr an der Fachhochschule des BFI Wien, rückt die vielen interessanten, jedoch manchmal noch unsichtbaren Ecken des Sektors in den Fokus.
Kein Blind Spot
Trotz täglicher bemerkenswerter Leistungen ist das logistische Image verbesserungswürdig, denn der Sektor tritt meist nur dann in die öffentliche Wahrnehmung, wenn es mal nicht reibungslos funktioniert. Aktive Logistiker hingegen teilen plus vermitteln dieses Bild nicht. Im Gegenteil: Sie sind sich der Bedeutung ihrer Tätigkeit bewusst folglich leidenschaftlich mit vollem Herzen bei der Sache. Der optimale Ansatzpunkt zur Imageverbesserung liegt daher bereits ganz früh. Denn junge Menschen wissen oft gar nicht, was genau hinter Logistik steckt und welche spannenden Berufswege nebst Karrieremöglichkeiten sich eröffnen. Bekommen, begeistern, behalten lautet also das Motto für attraktive engagierte Dienstgeber.
Tipps der Expertin
- Bekommen
Entscheidend in der Arbeitgeberwahl sind für junge Menschen nicht nur monetäre Anreize, sondern vorrangig eine authentische Unternehmenspräsentation sowie interessante Aufgaben mit Sinn. Die klassische Work-Life-Balance rückt dabei in den Hintergrund, erläutert die Professorin: „Es gibt keine Trennung von Work und Life. Arbeit ist integraler Teil unseres Lebens. Unternehmen müssen jungen Menschen daher einen sinnvollen Grund geben, ihr Leben gemeinsam mit ihnen verbringen zu wollen.“ Firmen sollten im Rahmen ihrer Initiativen deshalb bereits während der Schulzeit mit jungen Menschen in Kontakt treten, um den Sektor sowie seinen Purpose aktiv vorzustellen plus den weiten Horizont der Chancen greifbar zu machen. - Begeistern + behalten
Sind die Young Professionals bereits im Sektor tätig, heißt es für Unternehmen, proaktiv die vielfältigen Perspektiven unterschiedlicher Beschäftigungs- und Karrierewege aufzeigen ferner kontinuierlich durch fachliche nebst persönliche Entwicklungsmöglichkeiten begleiten. Studierende fühlen sich mit ihrem Durchhaltevermögen und Engagement grundsätzlich bereit für den Arbeitsmarkt, wünschen sich von Unternehmen ergänzend Weiterbildung in Bereichen wie dem Führen von Gruppen oder der eigenen Überzeugungskraft. Mentorenprogramme beispielsweise können gezielt auf diese Themen eingehen und beim Sammeln erster Berufserfahrung an die Hand nehmen.