Treibstoff, Energie, Rohstoffe: Die Preise steigen unerbittlich. Die Prognose: ungewiss. Gerade während monetär volatiler Zeiten mehr Geld für Mitarbeitende? Steuerexperte Martin Schereda gibt Einblick, warum das eine treffsichere Maßnahme ist.
Es bedeutet kein allzu leichtes Leben, das der Logistiksektor seit geraumer Zeit führt. Teuerungen in bisher unbekanntem Ausmaß bringen das Segment an seine Belastungsgrenzen, fordern immer neue Lösungsansätze, die Ungewissheit nagt an den Reserven. Personalmangel ferner hohe Fluktuation setzen On-Top zu. In dieser durchaus kritischen Situation Mitarbeitenden zusätzliche Zahlungen gewähren? „Ja, eindeutig“ sagt Martin Schereda, Partner, Steuerberater und Wirtschaftsprüfer bei AREA Bollenberger. Denn die kürzlich politisch beschlossene Teuerungsprämie ermöglicht Betrieben die abgabefreie Auszahlung von zusätzlich bis zu 3.000 Euro pro Dienstnehmendem und Jahr für 2022 plus 2023. Experte Schereda schlüsselt auf, was dies detto Unternehmen bringt weiters wie sie dieses Instrument ohne Stolpersteine nutzen.
Durch dick und dünn
Das Business scheint so unbeständig wie noch nie, Entwicklungen in alle Richtungen denkbar samt möglich. Preissteigerungen müssen meist an Kunden weitergegeben werden, um ein positives Ergebnis zugunsten des wirtschaftlichen Überlebens von Unternehmen zu sichern. Dazu will bedacht kalkuliert, transparent kommuniziert, wie mit einem gewissen Risiko gelebt werden. Denn dass Abnehmer die Erhöhungen akzeptieren ist abseits von vertraglichen Regelungen nicht garantiert. Gerade in diesen volatilen Zeiten benötigen sowohl Betriebe als auch deren Personal Sicherheit. Die Teuerungsprämie ist hier Helping Hand bezüglich der Mitarbeitenden, gleicht sie zwar nicht unmittelbar die Preisanstiege aus, hilft jedoch dabei, finanziell zu unterstützen und im Betrieb zu halten. Weil nach Ausscheiden neues Know-How aufzubauen, kostet erheblich Ressourcen nebst Market-Time. Zusätzliche Recruiting-Kosten, mehr Workload für das bestehende Team, sinkende Motivation inklusive Produktivität, Ergebniseinbußen: hohe Fluktuation hat drastischen Impact. „Mit der abgabenfreien Prämie können Unternehmen sich selbst wie auch ihrer Belegschaft wirklich etwas Gutes tun. Denn jeder ausbezahlte Euro kommt ohne jegliche Abgaben direkt bei den Mitarbeitenden an“, erklärt Martin Schereda von AREA Bollenberger.
Teuerungsprämie Jetzt: Key-Points
- Zusätzlich nicht statt
Dieses Instrument ist kein Stattgehalt, eine Bezugsumwandlung welcher Art auch immer ist nicht zulässig. Es muss sich stets um eine zusätzliche Zahlung handeln, die üblicherweise bisher nicht gewährt wurde.
- Regelungen beachten
Bis zu 2.000 Euro pro Mitarbeitendem und Kalenderjahr können stets ohne bestimmte Regelungen ausbezahlt werden. Der übersteigende Abgabenfreibetrag von 1.000 Euro benötigt eine kollektive lohngestaltende Vorschrift gemäß § 68 Abs 5 Z 1 bis 7 EstG.
- Gewinnbeteiligung berücksichtigen
Auch Gewinnbeteiligungen für Mitarbeitende sind bis zu 3.000 Euro steuerfrei, wenngleich nicht lohnnebenkosten- und sozialversicherungsfrei. Die Umqualifizierung einer Beteiligung in eine Teuerungsprämie ist unter bestimmten Voraussetzungen bedingt möglich. Die Obergrenze von 3.000 Euro bezieht sich auf die Summe beider Auszahlungen.
- Beide Jahre nutzen
Als beachtenswert gilt es, dass die Prämie spätestens mit der letzten Lohnabrechnung dieses Jahres ausbezahlt werden muss. Erfolgt die Gewährung später, wird sie automatisch für kommendes Jahr gewertet, der Anspruch auf die Abgabenbefreiung 2022 verfällt jedoch.