Afrika: ein Kontinent, dessen Faszination kaum zu übertreffen ist. Dass die Uhren in diesem Zukunftsmarkt nicht nur logistisch anders ticken, steht fest. Wie die Zeiger genau laufen und worauf es außerdem zu achten gilt, schildert Thomas Kopp.
Wunderschöne Landschaften bereichert durch Fauna und Flora, vielseitige Menschen, ursprüngliche Kultur: Afrika ist nicht nur ein packender Kontinent, sondern ein unterschätzter Zukunftsmarkt mit enormem Potenzial. Ein Potenzial, das nicht mit einem Kratzen an der Oberfläche erschließbar ist. Es benötigt weit mehr, um von den Wachstumsraten über sieben Prozent langfristig profitieren zu können: Mut, Anpassungsfähigkeit plus ein substanzielles Umdenken. Thomas Kopp, Afrikaexperte der 3LOG, nimmt uns mit auf eine Logistikreise, welche für ihn Beruf samt Leidenschaft verbindet.
Fast Lane Growth
Schon heute zählt Daressalam, wesentlichste Wirtschaftsmetropole nebst Hafenstadt Tansanias, knapp sechs Millionen Einwohner, laut Prognosen erhöht sich die Population in den nächsten Jahren auf 70 Millionen Menschen. Durch diese extremen Bevölkerungszuwächse wird Afrika der Kontinent der Megacitys sein. „Auch eine Mittelschicht etabliert und ein Potenzial an Möglichkeiten eröffnet sich, das fast unendlich ist“, so Thomas Kopp. Neben Infrastrukturerschließung sowie Straßen- und Gleisbau sind besonders Stückgutlieferungen, die Etablierung von Paketdiensten plus die Ersatzteilversorgung des Agrarsektors interessante Entwicklungsfelder. So werden beispielsweise Komponenten zur Reparatur von Landmaschinen Just In Time meist in China bestellt, bis Lieferung vergehen im Schnitt zwei Wochen. Die Schaffung einer adäquaten Lagerhaltung zwecks Basisversorgung sollte für die Sicherstellung schnellerer Verfügbarkeit daher gewährleistet werden.
Back To Basics
Logistische Megatrends wie Automatisierung oder Digitalisierung spielen hierbei jedoch eine vernachlässigbare Rolle. Vielmehr gilt es, kulturell auf dem Kontinent anzukommen und zunächst grundsätzlich Überzeugungsarbeit zu leisten. „Business in Afrika funktioniert nur mit viel Geduld, Akzeptanz der Kultur, Beziehungsaufbau und Vertrauensbildung. Man muss sich selbst erden plus entschleunigen, um Fuß fassen zu können“, schildert Thomas Kopp. Persönlicher Kontakt vor Ort geht hier vor Excel Sheets samt Powerpoint Präsentationen, Europas Schnelllebigkeit macht Platz der Geduld sowie langfristig orientierten Geschäftsbeziehungen. Die klimatischen Bedingungen sind zudem Herausforderung für Mensch, Equipment und Planung. Flexibilität, die wiederum Raum für Kreativität nebst Innovation schafft, ist hier Gebot der African Time.
Komfortzonenaus
Der Topexperte empfiehlt, die Chancen des boomenden Markts frühzeitig zu evaluieren, vorab aber auch sorgfältig zu prüfen, ob Unternehmen sich mit einer Anpassung an den regionalen Lebens- und Businessstil identifizieren können. Mit einem gewissen Mut zur Simplicity sowie Offenheit gegenüber Veränderung bietet Afrika jedenfalls langfristige Geschäftsmöglichkeiten in einem Markt, den eine Vielzahl an Mitbewerbern noch nicht auf ihrer Agenda hat.