Abgestempelt, ausgebessert, verzweifelt gesucht: Frachtbriefe haben ein durchaus bewegtes Leben. Mit der EY Blockchain Initiative Logistik BIL sollen diese zukünftig nachhaltig zum Smooth Digital samt Einsparungspotenzial werden.
Es ist ein Buzzword der Zeit, dessen praktische Bedeutung sich jedoch oft in Nebel hüllt: Blockchain. Gemeinsam mit 7 breit aufgestellten, versierten Partnern aus der Logistik arbeitet EY seit nunmehr drei Jahren an der Lüftung dieses Nebels. Die BIL Blockchain Initiative Logistik soll beweisen, dass Technologie plus der Sektor als Dreamteam Business-Nutzen schaffen. Michael Schramm und Sarah Gawora des Profis EY berichten, wie dieses Co-Creation-Projekt das Handling von Frachtbriefen revolutioniert.
Ein alter Hase
Bereits seit den 1950er-Jahren ist der Papier-Frachtbrief unentbehrlich im internationalen Warenverkehr. Bei jedem Cross-Border Liefervorgang über die gesamte Logistikkette hinweg wechseln die Dokumente ihren Besitzer, werden ausgebessert, gestempelt und verschwinden schließlich in den Untiefen der Aktenschränke. Rund 300 Millionen Frachtbriefe fallen so in EU, Schweiz sowie UK per anno im Straßentransport an. Die CMR (Convention relative au contrat de transport international de marchandises par route) Prozessverantwortung liegt sowohl bei Logistik- und Transportfirmen als auch Verladern nebst Industrieunternehmen, der operative Aufwand für die Beteiligten ist dementsprechend signifikant hoch. Dass der elektronische Datenaustausch zwischen Logistikern in der EU nun endlich regulatorisch abgesichert ist, macht ein digitales Umdenken noch attraktiver.
Dank Blockchain entfesselt
Grund genug für EY, während der letzten zwei Jahre praxis- und nutzenorientiert eine Software zu implementieren, um den digitalen Frachtbrief (eCMR) mithilfe der Blockchain Technologie zum Leben zu erwecken. Durch die Integration in bestehende Transportmanagementsysteme wird die Dokumentationskomponente ergänzt, die übersichtlich ein virtuelles Handling ermöglicht. Formulare werden elektronisch gesendet, Dokumente sind jederzeit in Echtzeit auf dem Smartphone abrufbar. „Das Ersetzen papierbasierter Frachtbriefe durch den eCMR eröffnet mit vier bis 13 Euro pro Dokument enorme Kosteneinsparung, speziell auch beim Vermeiden manueller Tätigkeit“, schildert Sarah Gawora. „Er ist außerdem schneller, effizienter und fälschungssicherer, da ein digitaler Eintrag nicht einfach mit einem Kugelschreiber ausgebessert werden kann“, führt Michael Schramm aus. Das initiale Dokument plus drei Durchschläge pro Vorgang ergeben in der EU gesamt ein Einsparungspotenzial aufgrund Digitalisierung von knapp zwei Milliarden Blatt Papier über die nächsten Jahre. Das Vermeiden zusätzlicher grauer Haare am Haupt der CMR-Verantwortlichen kommt hinzu, denn die Handhabung der Frachtbriefe wird bedeutend einfacher sowie smarter. Auch in Anbetracht des coronapandemischen Geschehens ist die Reduktion von Kontaktpunkten ein ergänzender Benefit.
Der grenzenlose Selbstläufer
Das Umsteigen auf den eCMR ist technisch nicht sehr komplex, die Integration der Software, Prozessänderungen auf Betriebsebene nebst Change Management gilt es jedoch zu beachten. Zwar bindet die Systemumstellung einmalig Ressourcen, die Vorteile kompensieren diesen Umstand aber jedenfalls, ist Michael Schramm überzeugt: „Der digitale Frachtbrief wird früher oder später ein No-Brainer für Unternehmen mit einem gewissen Volumen an Cross-Border Transporten sein.“
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