In den letzten zehn Jahren haben AutoStore-Systeme als Lösungen für voll automatisierte Kleinteilelager einen immer höheren Stellenwert in der Lagertechnik erlangt. Sie beeinflussen Themen wie auch den Fachkräftemangel und bieten Potenzial für die effiziente Gestaltung von Lagerprozessen. Und das, obwohl sie im Vergleich zu alternativen Systemen oder modernen Hochregallagern noch relativ frisch am Markt sind. Global gibt es dennoch bereits mehr als 500 Anlagen und auch die Fachwelt betrachtet AutoStore-Systeme durchaus als eigenständige Technik.
Reesink Logistic Solutions ist im DACH- und BENELUX-Raum mit mehr als 100 installierte Anlagen Marktführer für die Integration von AutoStore-Systemen und weiter auf Expansionskurs. Markus Grabner ist Experte auf diesem Gebiet und verantwortet für Reesink Logistic Solutions den Vertrieb in Österreich, Ungarn und Rumänien. Mit ihm sehen wir uns das Thema genauer an.
Schnell erklärt: AutoStore-Systeme
Dass sie die jungen Wilden unter den Lösungen für voll automatisierte Kleinteilelager sind, bezieht sich nicht nur auf ihren kurzen Bestand im Markt. Denn auch das Konzept dahinter lebt von wilder Ordnung und letztlich dem Chaos-Prinzip.
Innerhalb eines Aluminiumgerüsts, dem Grid, werden Waren in standardisierten Behältern übereinandergestapelt. Roboter entnehmen die Behälter von oben, entstapeln wenn nötig die Schächte und legen die nicht gebrauchten Behälter in Nebenschächten ab. Durch diesen speziellen Umlager-Prozess, entsteht automatisch eine ABC-Struktur im AutoStore und muss nicht bewusst angelegt werden. Anschließend wird das Produkt an einen Port geliefert, wo die Kommissionierung und die Anbindung an die vorhandene Intralogistik erfolgen.
Die Sache mit den Haushaltsstaubsaugern
AutoStore-Systeme bieten umfassende Möglichkeiten in einer Vielzahl von Einsatzgebieten: Von der internen Produktionsversorgung, die Fertig- und Halbfertigteile an Maschinen liefert, bis hin zu umfangreichen Lösungen für Auftragsabwicklungsanbieter. Neben dem Ausschluss von Tiefkühlwaren sind die Anlagen nur durch die maximale Stapelhöhe und das Gewicht der gelagerten Waren beschränkt.
Aber was haben sie nun mit Haushaltsstaubsaugern zu tun? AutoStore-Systeme haben im Vergleich zu anderen Systemen einen signifikant reduzierten Energieverbrauch. Zehn Transport-Roboter benötigen in etwa so viel Strom wie ein Haushaltsstaubsauger. Außerdem wird kein Dreh- oder Kraftstrom benötigt, 240 Volt Haushaltsstrom ist ausreichend.
Volle (Fach)Kraft voraus
Auch in der Logistik spüren Unternehmen die Auswirkungen des Fachkräftemangels. Denn trotz aller Automatisierung ist Personal sehr wahrscheinlich das Thema der Zukunft. Nicht alles kann automatisiert werden und Personal muss in kritischen, wertschöpfenden Bereichen eingesetzt werden können.
Die Konsequenzen des Fachkräftemangels wurden durch COVID-19 noch verstärkt und zeigen auch in der betrieblichen Praxis Folgen. Die sich ändernden logistischen Anforderungen und der damit häufig verbundene Mehraufwand können oftmals nicht durch zusätzliches Personal ausgeglichen werden. Denn die Wahrnehmung, dass Mitarbeitende im Lager über kein Fachwissen verfügen müssen, scheint eine Fehleinschätzung zu sein. Fehlpicks beispielsweise erzeugen eine steigende Anzahl an Retouren und damit sinkende Margen.
Bei der Automatisierung ist die Benutzerfreundlichkeit der eingesetzten Anwendungen entscheidend, damit Mitarbeitende reibungslos mit der Technik das geforderte Pensum bewältigen können. Im AutoStore-System kommen daher die Waren direkt zu den Kommissionierern, nicht umgekehrt. Somit halten diese intuitiven Lösungen Mitarbeitenden den Rücken für wichtigere Tätigkeiten frei.
Bleiben Sie am Puls der Zeit
Durch ihre Einblicke direkt in die Praxis hat Reesink Logistic Solutions erkannt, dass Lager, die in den letzten Jahren nicht modernisiert wurden, jetzt den Anforderungen nicht mehr ausreichend entsprechen. Firmen müssen sich in Zukunft mit jenen Unternehmen messen, die ihre Lagertechnik aktuell gehalten und vor allem das Thema Personalmangel proaktiv angepackt haben. Markus Grabner ist überzeugt: „Wer die Brücke zwischen Mensch und Maschine am besten schlagen kann, wird zukünftig erfolgreich sein.“