Fitte Lieferketten benötigen fitte Verkehrsträger. Für Eisenbahnverkehrsunternehmen (EVU) sind hierzu Advanced Logistics Partnership, maßgeschneiderte End-To-End-Lösungen sowie Synchromodale Ansätze einfach Best Practice.
Die Sicherstellung einer Supply Chain Fitness ist sowohl für das einzelne Unternehmen als auch den gesamtwirtschaftlichen Erfolg essenziell. Funktionieren kann dies nur, wenn gleicherweise die Verkehrsträger entsprechende Leistungsfähigkeit aufweisen. Während der derzeitigen Pandemie hat das System Schiene im Güterverkehr kühlen Kopf bewahrt, sein Potenzial unter Beweis gestellt und rüstet sich nun weiter für die Anforderungen der Zukunft. Was Eisenbahnverkehrsunternehmen (EVU) in ihrer strategischen Planung bedenken können, um auch langfristig zu einer resilienten Lieferkette beizutragen, skizziert Friedrich Macher, Managing Partner & CEO von Grampetcargo Austria.
Supply Chain Fitness is Now
Generell und besonders in Ausnahmesituationen sind Schienentransporte mit auftretenden Hektikfaktoren nebst extremen Schwankungen der Kapazitätsnachfrage bei unterschiedlichen Güterarten konfrontiert. Trotz eines warenabhängigen Rückgangs von bis zu 40 % hat sich die kommerzielle Leistung von Zügen in volatilen Bereichen unlängst gut behauptet und somit Resilienz bewiesen. Durchlaufzeiten wurden auf dem gewohnten Niveau gehalten, die Auswirkungen von Reiserestriktionen beispielsweise für Triebfahrzeugführer oder Wagenmeister bei internationalen Transporten durch Branchensolidarität abgefedert. „Das System Schiene im Güterverkehr hat sich als gleichermaßen robustes, außerdem flexibles Rückgrat bewährt“, schildert Professor Macher. Prinzipiell ist die Realisierung von distanzunabhängigen, smarten sowie klimaneutralen Lösungen für Waren aller Art erzielbar. Detto Gefahrgut (RID), das adäquates Risikomanagement benötigt, ist bei schienengebundener Beförderung entsprechend aufgehoben.
Au revoir Abstellgleis
Um auch zukünftig beständige und zugleich resiliente Supply Chains zu unterstützen, ist die Empfehlung für EVUs, folgende Überlegungen als drei Thesen in die langfristige Strategieplanung einzubinden:
- Advanced Logistics Partnership
EVUs sind dazu angehalten, sich als kundenorientierte Profis für die verladende Wirtschaft zu positionieren. Der schrittweise Aufbau einer ALP (Advanced Logistics Partnership), einer optimierten Kollaboration zwischen Anbieter und Kunde, scheint hier der richtige Weg zu sein. Es sollten sowohl auf der Führungsebene als auch im Tagesgeschäft einvernehmlich die strategischen plus operativen Anforderungen sowie deren Erfüllung definiert werden. Zudem ist die Zielerreichung hautnah zu messen und zu bewerten, Prozesse zur kontinuierlichen Verbesserung sind einzurichten plus umzusetzen.
- Maßgeschneiderte End-To-End-Lösungen
EVUs sollten gesamtheitliche Transportansätze anbieten, die alle sämtliche Abschnitte zur Erfüllung der Kundenanforderung aus einer Hand abdecken. Die Umsetzung kann direkt oder mit Partnern erfolgen. Bestehen Anschlussbahnen bei sowohl Verlader als auch Empfänger, ist die Optimierung der Traktionsprozesse im Fokus: von der Verladung über die Durchführung bis hin zur Überwachung des Transports sowie der adäquaten Behandlung des rollenden Materials. Handelt es sich um „gebrochene“ Verkehre, die Ware wird also auf dem Weg umgeladen, ist Intermodalität gefragt. Zur Verwendung kommen bestgeeignete Transportbehälter nebst Waggons, die vielseitig gut einsetzbar und transferierbar sind. Zusätzlich ist auf hohe Qualität, Durchlaufzeitoptimierung der Güterverteilzentren samt elektronisch gestütztes Monitoring in Realtime abzustellen.
- Synchromodale Lösungen
Das Zusammenspiel mehrerer Modi unter anderem Schiff, Schiene und Straße verlangt nach synchromodalen Lösungen, sodass in der Transportkette jederzeit problemlos von einer zur anderen Beförderungsart gewechselt werden kann. Es empfiehlt sich, dementsprechende Konzeptionen zur Sicherstellung der Durchgängigkeit sowie des reibungslosen Umsetzens von Transportbehältern zu entwickeln und am Markt zu forcieren. Der Wettbewerb unter den Modi, insbesondere zwischen Binnenschifffahrt und Schiene sollte zudem auf Coopetion (Kooperationswettbewerb) ausgerichtet sein, um Systemnachteile auszugleichen. Auch hier komplettiert elektronische Überwachung in Echtzeit das Angebot.
Kommerzialrat Professor Friedrich Macher ist zudem der Gründungs & Ehrenpräsident der BVL Bundesvereinigung Logistik Österreich.
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