Das zu transportierende Volumen wächst vor allem im urbanen Raum kontinuierlich. Dieser bestehende Trend wurde durch die COVID-19-Pandemie beschleunigt, wodurch Stadtlogistikkonzepte auf einen immensen Prüfstand gestellt werden. Neben der Bündelung des Stückgutverkehrs und der Entlastung des örtlichen Wirtschaftsverkehrs müssen sie zusätzlich Aspekten der Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit gerecht werden. Mit Markus Leitgeb und Andrea Koller von der Österreichischen Post sehen wir uns anhand des Fallbeispiels Graz an, wie funktionierende Citylogistik sowohl ökonomisch als auch ökologisch neu gelingen kann.
Grüne Zustellung frei Haus
In Sachen umweltfreundlicher Auslieferung ist die Österreichische Post alles andere als noch grün hinter den Ohren. Denn bereits seit 2011 liefert sie bundesweit insgesamt CO2-neutral und bewegt sich mit großen Schritten in Richtung CO2-freier Zustellung auf der Last Mile. Ein nächster Meilenstein ist das ausgeklügelte Grazer Stadtlogistikkonzept, das seit Herbst 2020 getestet und bald in den Regelbetrieb überführt wird. Die nachhaltige Citylogistik umfasst den gesamten Großraum mit einer Bevölkerung von rund 290.000 Personen. Ohne sich dessen intensiv bewusst zu sein, genießen Kunden im Ballungsraum bereits jetzt ohne zusätzliche Kosten eine umweltfreundliche Zustellung. Graz wird die erste Landeshauptstadt sein, in der flächendeckend CO2-frei zugestellt wird.
Grün ist das neue Gelb
Logistischer Dreh- und Angelpunkt außerhalb des Stadtkerns ist seit Oktober 2020 das neue Paketzentrum in Kalsdorf bei Graz. Rund 14 Kilometer südlich der Innenstadt werden Pakete in einem der größten Verteilerzentren vorgeladen und schließlich ressourcenschonend zugestellt. „Im Rahmen der Schaffung dieses Paketzentrums konnten wir ein umfassendes Nachhaltigkeitskonzept entwickeln und realisieren“, erklärt Andrea Koller. Die Hallenkonstruktion besteht aus regionalem Holz, die Intralogistik des Centers funktioniert rein elektrisch und die Fotovoltaikanlage auf dem Dach liefert sauberen Strom.
Ob groß oder klein: Hauptsache elektrisch
In der Zustellung setzt die Österreichische Post auf Elektromobilität und Muskelkraft. Neben dem Test von Lastenrädern im Stadtkern wird der Transport der Sendungen ab dem Spätsommer mit rund 160 elektrisch betriebenen Fahrzeugen erfolgen. Dafür wird der gesamte Grazer Fuhrpark auf Elektroantrieb umgestellt, die dafür notwendige Infrastruktur geschaffen und eine intelligente, automatisierte Steuerung des nächtlichen Ladevorgangs entwickelt. Neben elektrischen Fahrrädern, Mopeds und Transportern sind aber noch weit größere Kaliber auf den Straßen im Herzen des Landes unterwegs. Denn der Konzern setzt dort erstmals zusätzlich auf vollelektrische Klein-LKW mit einem Ladevolumen von 10 Kubikmetern statt der bisher üblichen 3 Kubikmeter. Ende 2020 wurde im Beisein von Bürgermeister Siegfried Nagl in Graz das 2.000. E-Fahrzeug der Österreichischen Post in Betrieb genommen.
The Sound of Silence
Graz als Klimainnovationsstadt ist also auch in der Citylogistik Vorreiter. Durch das Bestreben der Österreichischen Post werden CO2- und Lärmemissionen sowie Leerfahrten reduziert und die Güterverkehrssituation erfährt somit eine Entlastung. Doch nicht nur wirtschaftliche und ökologische Faktoren sprechen für die grüne Grazer Logistik. „Das Projekt wurde von Anfang an von den Mitarbeitenden sowie den Anrainern Anwohnerinnen und Anwohner sehr positiv aufgenommen“, schildert Markus Leitgeb. Die modernen E-Fahrzeuge bieten den Zustellteams hohen Komfort, der niedrige Geräuschpegel ist sehr angenehm für alle Beteiligten.
Auch künftig am grünen Zweig
Der Konzern arbeitet laufend daran, die urbane Logistik noch ressourcenschonender und nachhaltiger auszurichten. Das Verkehrsaufkommen zwischen den Logistikzentren soll weiter optimiert und einige interessante Brückentechnologien geprüft werden.
Sponsored Content